Ehemaliges Pflege- und Gerichtsamt, zugleich „Fronfeste“
Als die Schweden 1632 die Burg zerstörten, in der sich das große Pflegegericht befand, errichteten die bayerischen Herzöge hier das ehemalige Pflege- und Gerichtsamt. Als
Baumaterial wurden zum größten Teil die großen Steine der Burg verwendet. Um den nötigen Raum zu schaffen musste der rückwertige Hang ein großes Stück abgetragen werden.
1803 erfolgte durch die Gebietsreform die Auflösung des Pflegegerichtsamtes und das Gebäude samt Landrichteranwesen wurde verkauft.
Das Metzgerhandwerk ist das älteste Handwerk das in Rottenburg nachgewiesen werden kann. Bereits im frühen Mittelalter hatten drei Metzger ihre Fleischbänke in unmittelbarer Nähe der Kirche.
Als in dem Haus noch das Landgericht war, wurden die verurteilten Straftäter im gleichen Gebäude in die Zellen verbracht. Unter dem Keller befand sich der Kerker.
1815 gab es schon einen Metzger Josef Wiesmüller in Rottenburg, dieser musste vor einer Kommission im gleichen Jahr seine Meisterprüfung ablegen. Als Prüfungsaufgabe musste er einen Ochsen, ein Kalb
und ein Lamm schlachten und zerlegen.
1863 kaufte der Metzgermeister Augustin Wiesmüller von dem Metzgermeister Angermayer das Anwesen mit Fleischbank. Im oberen Stockwerk befand sich der Wohnbereich von Eva und Johann Wiesmüller und im
Erdgeschoss die Schlachterei. Seit dem ist die Familie Wiesmüller hier ansässig.
Augustin Wiesmüller 1827 – 1908 war von 1863 an Eigentümer der Metzgerei, nach seinem Tod 1908 übernahm seine Witwe Babara und deren Sohn Augustin die Metzgerei. Nach dem Tod von Barbara Wiesmüller erbten zu gleichen Teilen ihre 4 Kinder Augustin, Ignaz, Barbara und Regina das gesamte Anwesen.
Aufnahme aus dem Jahre 1910. Viele Metzger schlachteten in der Zeit noch im Freien.
1925 – Wiesmüller mit seiner Familie.
Im 1. Weltkrieg wurde die Metzgerei nur von den Frauen geführt, bis Ignaz Wiesmüller 1921 das Erbe seiner Geschwister kaufte und die Metzgerei seitdem alleine führte, er verstarb
zu früh im Jahre 1928.
1928 wurde das Geschäft an Alois und Anna Pritscher verpachtet, bald wurde er der „Brotzeitmetzger“ genannt wegen seiner hervorragender Schwarzwurst und Blut- und Leberwurst. 1934 verstarb Alois
Pritscher während der Arbeit.
1934 pachtete Ludwig Krieger, vormals Metzger beim Metzgermeister Metz den Betrieb. Als Ludwig Krieger nach einigen Jahren Rottenburg verlies, übernahm sein Freund Albert Westermeier den Betrieb. Währen des 2.Weltkrieges musste Albert Westermeier und sein Geselle einrücken, so musste die Metzgerei geschlossen werden.
Anzeige aus dem Jahre 1935
1945 übernahm der Sohn von Ignaz Wiesmüller, Johann Wiesmüller die Metzgerei. Seit 1982 führt der Metzgermeister Peter Wiesmüller mit Erfolg die Metzgerei weiter. 2004 begann Sohn Markus Wiesmüller die Lehre und legte im Jahr 2007 die Meisterprüfung ab, 2008 begann der 2te Sohn von Peter Wiesmüller Sebastian Wiesmüller die Lehre und schloss 2013 ebenfalls die Meisterprüfung mit Erfolg ab. Beide Arbeiten im Betrieb mit.
Anzeige aus dem Jahre 1986
Foto 2014